Lernpfad Kompetenzorientierung für die Trainer*innenbildung
Anforderungs- situationen &
Lernziele
Lernbegleitung
Prüfungsdesign
Evaluation & Implementation
Praktische Anleitung zur Gestaltung deines Qualifizierungs-Angebots
Möchtest du ein Qualifizierungsangebot oder Modul entwickeln, das optimal am DOSB-Kompetenzmodell ausgerichtet ist?
Auch wenn dir das DOSB-Kompetenzmodell noch neu ist – kein Problem! Der „Lernpfad Trainer*innenbildung“ begleitet dich Schritt für Schritt dabei, deine Qualifizierung erfolgreich zu planen und umzusetzen.
Rahmenvorgaben und Lernformate
Schritt 1: Sichte alle Vorgaben und dir bekannte Bedingungen, die für die Gestaltung deines Lernangebotes wichtig sind.
- Wer ist deine Zielgruppe und wie viele Teilnehmende erwartest du? Wie beeinflusst das deine Gestaltung?
- Was ist das zentrale Thema und Ziel der Qualifikation?
- Wie viele Lerneinheiten umfasst die Qualifikation? Wie verteilen sie sich, und gibt es feste Termine oder flexible Gestaltungsmöglichkeiten?
- Wird deine Qualifikation in (physischer) Präsenz oder rein digital durchgeführt? Gibt es eine Plattform für Lernen, Austausch und Betreuung? Welches Lernformat ist das Passende?
- Ist deine Qualifikation auf eine DOSB-Lizenz ausgerichtet, und wie wird sie in die Fort- oder Ausbildung integriert?
Finde das passende Lernformat. Dabei hast du die Wahl zwischen Präsenzlehrgängen und digitalen Lehrgängen bzw. solchen mit digitalen Anteilen. Hierzu zählen das Blended Learning, das sehr kompetenzorientiert sein kann, und das reine Selbststudium (Self-Learning).
Anforderungssituationen
Schritt 2: Werde dir klar über die Anforderungen und Lernziele der Zielgruppe, für die du Lernunterlagen erstellen möchtest.
- Mit welchen häufigen Anforderungssituationen aus Alltag, Beruf oder Verein werden die Teilnehmenden konfrontiert? Erfordern diese Situationen eine Verbindung von Wissen und Können um sie erfolgreich zu meistern?
- Welche spezifischen Wissensbereiche sind in deiner Anforderungssituation relevant?
- Was sollten die Teilnehmenden nach der Qualifikation wissen und können, um die Anforderungssituation ideal zu lösen, d.h. was sind deine Lernziele? Verknüpfen deine Lernziele die nötigen Wissens- und Handlungskomponenten?
Anforderungssituationen sind realitätsnahe Herausforderungen, denen sich Lernende in ihrem Alltag, Beruf oder im Verein stellen müssen und die eine Verbindung von Wissen und praktischem Können erfordern. Im DOSB-Kompetenzmodell spielen sie eine zentrale Rolle, weil sie als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Kompetenzen dienen. Durch das Üben in solchen Situationen lernen die Teilnehmenden, Wissen aktiv anzuwenden und reflektiert zu handeln, was ihnen hilft, in ihrer Praxis kompetent und sicher zu agieren.
Aufgabendesign
Schritt 3: Gestalte kompetenzorientierte Aufgaben.
- Wie werden kompetenzorientierten Aufgaben gestaltet?
- Wie vermittle ich aktives Wissen und reflektiertes Können? >> Die Aktivitätsschritte des DOSB-Kompetenzmodells
- Wie integrierst du Reflexionsphasen und organisierst Feedback, damit Lernende ihren Fortschritt bewerten und verbessern können?
- Wie gestaltest du deine Qualifikation methodisch, um die Aufgaben dem Lernformat (digital oder Präsenz) optimal anzupassen?
Wichtige Merkmale kompetenzorientierter Aufgaben:
Kognitive Aktivierung: Aufgaben sollen die Lernenden dazu anregen, aktiv nachzudenken und selbst Lösungen zu erarbeiten. Dies fördert das Verständnis und den aktiven Umgang mit Wissen.
Lebensweltbezug: Aufgaben sollten in realen oder realitätsnahen Kontexten angesiedelt sein, damit sie für die Lernenden relevant und motivierend sind.
Lernreflexion: Lernende sollen regelmäßig über ihren Lernprozess und die erzielten Ergebnisse nachdenken. Dies hilft ihnen, das Gelernte besser zu verstehen und in neuen Situationen anzuwenden.
Lernbegleitung
Schritt 4: Plane, wie du die Lernenden in der Aufgabenanleitung, Bearbeitung und Ergebnissicherung mit lernförderlichem Feedback begleitest.
- Wie begleitest du die Lernenden bei der Entwicklung praxisnaher Kompetenzen ?
- Welche Art von Feedback (persönlich und spezifisch oder effizient und unpersönlich) möchtest du einsetzen? Wie sind deine persönlichen Ressourcen und wie planst du deinen Aufwand?
- Welche Feedback-Formate (z.B. persönliches Feedbackgespräch, Videobotschaften, Peer-Feedback…) kannst du je nach virtuellem oder physischem Lernsetting einsetzen, um die Lernenden bestmöglich zu unterstützen?
- Wie sorgst du dafür, dass dein Feedback lernförderlich ist und den Lernprozess unterstützt? Wie oft planst du, Feedback zu geben, um einen kontinuierlichen Fortschritt zu gewährleisten?
- Wie planst du die Kommunikation vor und während der Veranstaltung, um Erwartungen zu klären und die Lernenden zu informieren und zu motivieren?
Lernbegleitung im DOSB-Kompetenzmodell bedeutet, den Lernprozess aktiv und individuell zu unterstützen. Als Lernbegleiter*in förderst du eine praxisnahe, lernzentrierte Umgebung, in der Teilnehmende Wissen und Können eigenständig entwickeln und anwenden können. Durch gezielte Impulse, Reflexion und konstruktives Feedback werden die Lernenden zu eigenständigem, kompetentem Handeln befähigt.
Prüfungsdesign
Schritt 5: (Falls deine Qualifikation eine Art der Überprüfung beinhalten soll:) Überlege, wie du diese kompetenzorientiert gestaltest und wie du das Erreichen der Lernziele prüfst.
- Wie stellst du sicher, dass die Prüfung die Anwendung des Gelernten in praxisnahen Situationen erfasst und nicht nur Wissen abfragt?
- In welchen realitätsnahen Situationen können die Lernenden ihre erworbenen Kompetenzen zeigen, und wie orientierst du die Prüfung an ihrem Alltag?
- Welches Prüfungsformat (digital oder in Präsenz) sowie welche Aufgabenformen wie Fallstudien oder praktische Übungen eignen sich am besten, um Kompetenzen sichtbar zu machen?
- Wie überprüfst du, ob die Lernenden die Lernziele erreicht haben, und welche Kriterien nutzt du, um den Erfolg in der Anwendung und Reflexion des Gelernten zu messen?
Prüfungen in Lernangeboten dienen dazu, den Lernerfolg zu messen und den Lernenden eine Rückmeldung zu ihrem Kompetenzstand zu geben. Dabei ist es entscheidend, dass Prüfungen nicht nur Wissen abfragen, sondern die Anwendung des Gelernten in praxisnahen Situationen erfassen. Eine gut konzipierte Prüfung sollte daher nicht isoliert vom Kursinhalt stehen, sondern eng mit den Lernzielen und den Anforderungssituationen des Angebots verbunden sein.
Evaluation & Implementation
Schritt 6: Überlege dir, wie du deine Qualifikation evaluieren kannst und nachhaltig verankerst.
Evaluation
- Wie stellst du während und nach der Veranstaltung sicher, dass die Lernenden die Inhalte wie geplant aufnehmen und sich aktiv beteiligen?
- Welche Rückmeldungen und Prüfungsresultate helfen dir, Schwachstellen zu erkennen und dein Lehrangebot anzupassen?
Implementation
- 3. Ist deine Qualifikation eine einmalige Veranstaltung oder der Beginn eines langfristigen Netzwerks oder einer Learning Community?
Worum geht es?
Ob Dein Lehrangebot wie geplant funktioniert und ob die Lernenden Inhalte aufnehmen und sich aktiv beteiligen, zeigt sich oft erst während oder nach der Veranstaltung. Du kannst beobachten, wo es gut läuft und wo es Schwierigkeiten gibt, und daraufhin bereits Anpassungen vornehmen. Prüfungsresultate geben Dir außerdem Hinweise, wie gut die Lernziele erreicht wurden.
Um die Qualifikation nicht als einmaliges Ereignis stehen zu lassen und ihre Wirksamkeit so ein Stück weit „verpuffen“ zu lassen, solltest du dir überlegen, wie du sie in deiner Organisation langfristig implementieren kannst.
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Prüfungsdesign
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Quellen
- Sonderdruck Leistungssport Trainerbildung 2023
- Kompetenzorientierung im Sport Grundlagen, Modellentwurf und Anwendungsbeispiele , Sygusch / Hapke / Lieb / Töpfer, 2022
- Inspiration für Lernpfad in Anlehnung an Lehrpfad den Uni Hamburg, Hamburger Zentrum für universitäres Lehren und Lernen