Aufgabendesign
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Schritt 3
Gestalte kompetenzorientierte Aufgaben.
1. Zunächst geht es um die Aufgabenkultur: Wie werden kompetenzorientierte Aufgaben gestaltet?
Die „Aufgabenkultur“ beschreibt wie kompetenzorientierte Aufgaben gestaltet werden. Kompetenzorientierte Aufgaben zielen darauf ab, Lernende aktiv einzubeziehen (kognitive Aktivierung) und ihre Fähigkeiten in praxisnahen Situationen (Lebensweltbezug) zu entwickeln. Es geht nicht nur um die Vermittlung von Faktenwissen, sondern vor allem darum, dass zukünftige Trainer*innen und Übungsleiter*innen das Gelernte anwenden, erproben und reflektieren. Ziel ist die Verbindung von „aktivem Wissen“ und „reflektiertem Können“. Durch die Kombination von Wissensvermittlung, Anwendung und Übung wird das Gelernte vertieft und nachhaltig gefestigt. Dazu gibt es sechs Aktivitätsschritte (siehe Abb. 2.), die diesen Lernprozess steuern.
Wichtige Merkmale für Lernaufgaben:
Kognitive Aktivierung: Aufgaben sollen die Lernenden dazu anregen, aktiv nachzudenken und selbst Lösungen zu erarbeiten. Dies fördert das Verständnis und den aktiven Umgang mit Wissen.
Lebensweltbezug: Aufgaben sollten in realen oder realitätsnahen Kontexten angesiedelt sein, damit sie für die Lernenden relevant und motivierend sind.
Lernreflexion: Lernende sollen regelmäßig über ihren Lernprozess und die erzielten Ergebnisse nachdenken. Dies hilft ihnen, das Gelernte besser zu verstehen und in neuen Situationen anzuwenden.
Aufgabenkultur
Quelle: Ralf Sygusch/Martin Muche/Sebastian Liebl/Wiebke Fabinski/Gudrun Schwind-Gick (aus: Leistungssport 2/2020)
2. Wie vermittle ich aktives Können und reflektiertes Handeln? Die Aktivitätsschritte des DOSB-Kompetenzmodells
Das DOSB-Kompetenzmodell beschreibt den Erwerb von Kompetenzen als einen systematischen Prozess, der in mehreren Aktivitätsschritten abläuft. Diese sorgen dafür, dass Wissen nicht nur theoretisch erworben, sondern auch praktisch angewendet und reflektiert wird, wodurch ein tiefes Verständnis und nachhaltige Kompetenzentwicklung gefördert werden.
(0) Vorwissen aktivieren: Zu Beginn werden vorhandenes Wissen und Erfahrungen der Lernenden aufgegriffen, um eine Grundlage für den weiteren Lernprozess zu schaffen.
(1) Wissen erwerben: In dieser Phase wird neues Wissen vermittelt und in Zusammenhang mit bereits vorhandenem Wissen gebracht.
(2) Wissen nutzen – planen: Das erworbene Wissen wird angewendet, indem konkrete Handlungspläne entwickelt werden.
(3) Wissen nutzen – umsetzen: Die Lernenden setzen ihre Pläne in die Praxis um und sammeln erste praktische Erfahrungen.
(4) Wissen nutzen – auswerten: Nach der Umsetzung reflektieren die Lernenden ihre Handlungen und bewerten den Erfolg ihrer Maßnahmen.
(5) Wissen schaffen – innovieren: Abschließend entwickeln die Lernenden neue Ansätze oder Lösungen und erweitern ihr Wissen für zukünftige Herausforderungen.
Schau dir am besten das Beispiel mit Aufgaben zu den unterschiedlichen Aktivitäten in der Vorlage dazu an.
Setze dein Wissen direkt in die Praxis um
Nutze jetzt die Chance und hol dir unsere Vorlage zum Selbstausfüllen, damit du dein neues Wissen direkt in deinem Vorhaben umsetzen kannst. Zu jedem Kapitel findest du hier außerdem ein Beispiel mit einer Musterlösung für die Aufgaben.
3. Wie integrierst du Lernreflexion und organisierst Feedback, damit Lernende ihren Fortschritt bewerten und verbessern können?
Um Reflexionsphasen und Feedback sinnvoll zu integrieren, bedenke, dass kompetenzorientiertes Lernen immer auch soziales Lernen ist. Stelle insbesondere am Ende einer Sinneinheit gezielte Reflexionsfragen, die die Lernenden dazu anregen, über ihre Fortschritte und Herausforderungen nachzudenken. Ein Lerntagebuch oder Reflexionsprotokoll hilft, die persönliche Entwicklung festzuhalten.
Fördere Peer-Feedback und Tandem- oder Gruppenarbeit, damit die Lernenden voneinander lernen, ihre Perspektiven erweitern und gemeinsam Lösungen entwickeln können. Plane regelmäßige Feedbackrunden ein, um konstruktiv Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Selbstbewertungstools wie Checklisten oder Skalen unterstützen die Selbstreflexion und Motivation. Auch gezielte Aufgaben zur Selbstreflexion, bei denen die Lernenden ihre eigenen Lösungen kritisch hinterfragen, vertiefen den Lernprozess. (Siehe auch Lernbegleitung)
4. Wie gestaltest du dein Qualifikations-Angebot methodisch, um die Aufgaben dem Lernformat (digital oder Präsenz) optimal anzupassen?
Blended Learning Phasenmodell
Beim Blended Learning ist es wichtig, dass die Phasen des synchronen und asynchronen Lernens nicht isoliert nebeneinanderstehen, sondern sich gegenseitig ergänzen. Wenn du den 6 Aktivitätsschritten des DOSB-Kompetenzmodells folgst, passiert dies automatisch. Einmal erstellte Aufgaben und Lerninhalte werden durch das System bereitgestellt, sodass du dich als Referierende während der digitalen Phase auf Begleitung und Feedback konzentrieren kannst (Siehe auch Rolle von Referierenden).
Kompetenzorientierte digitale Werkzeuge
Kompetenzorientierte Lernwerkzeuge…
- … fördern kooperative und kollaborative Lernprozesse durch eine konstruktorientierte und feedbackbasierte Gestaltung.
- … unterstützen exploratives, offenes Lernen
- … bieten vielseitige Bewertungsmöglichkeiten, die verschiedene Ausdrucksformen berücksichtigen, wie Handeln, Sprechen oder Visualisieren
- … kombinieren synchrone und asynchrone Formate, wie Videokonferenzen, Whiteboards, Weblogs, Videokommentaren, Videoerstellung oder Concept Maps,
- … lassen ein flexibles und vielseitiges Lernerlebnis entstehen.
Checkliste für die Gestaltung von Aufgaben (FAU/ Ralf Sygusch)
- Beziehen sich die Lernaufgaben auf die Lernziele? Berücksichtigt die Lernaufgabe die im Lernziel enthaltene Handlungskomponente?
- Greifen die Lernaufgaben zum Wissenserwerb lösungsrelevantes (Fach-)Wissen auf?
- Konkretisieren die Lernaufgaben zum Können (=Wissensnutzung) die Anforderungssituation? – Besitzt die Lernaufgabe einen Lebensweltbezug, also einen konkreten Bezug zu mindestens einer teilnehmerspezifischen Anforderungssituation?
- Erfordern die Lernaufgaben eine selbstständige kognitive Auseinandersetzung? – Kann die Lernaufgabe zur kognitiven Aktivierung beitragen? (z.B. aufgrund ihrer Problemorientierung, Komplexität, Lernwegs- oder Ergebnisoffenheit)
- Eignen sich die Lernaufgaben, um das Zusammenspiel von (Fach-)Wissen und Können zu entwickeln?
- Kann die Lernaufgabe selbst-/sachbezogenes Nachdenken (Reflexion) oder einen entsprechenden Austausch anregen?